Industrie und Gewerbe aktiv gegen Lichtverschmutzung im Natur- und Sternenpark Westhavelland
- Erschienen am - PresemitteilungGewerbebetriebe und Industrieunternehmen tragen genauso zu Lichtverschmutzung bei wie Gemeinden und Privatpersonen. Durch ein gemeinsames Projekt möchten der Naturpark Westhavelland dieser Entwicklung entgegenwirken. Das vorliegende Beleuchtungskonzept zeigt, dass Industrie und Naturschutz konstruktiv zusammenarbeiten können.
Neben öffentlicher Straßenbeleuchtung tragen insbesondere Industrie und Gewerbe zur Lichtverschmutzung bei. Dazu zählen auch einige Unternehmen im Industriepark Premnitz. In Zusammenarbeit mit ihnen und einem Lichtplanungsbüro ließ die Naturparkverwaltung Westhavelland ein Beleuchtungskonzept entwickeln. Die darin vorgeschlagenen Maßnahmen sollen anschließend in die Praxis umgesetzt werden.
Vorgestellt wurde die Idee beim Unternehmerstammtisch am 19.10.2023. Noch vor Ort sagte einer der Geschäftsführer der Firma EEW Energy from Waste Premnitz GmbH die Teilnahme zu. Kurze Zeit später meldete auch die Blücher GmbH mit Ihrem Sitz in Premnitz Interesse an dem Projekt.
Nach erfolgreicher Ausschreibung erhielt die Firma Ruairí O’Brien . Lichtdesign aus Dresden den Zuschlag für die Projektumsetzung. Im August 2024 begann das Vorhaben mit Besuchen der Lichtexperten bei den beiden Unternehmen. Sie studierten Pläne, machten Fotos und Messungen. Der umfangreiche Abschlussbericht enthält Vorschläge zur Optimierung der Werksbeleuchtungen. Darüber hinaus wurde ein Leitfaden im Faltblattformat entwickelt, der zukünftig auch anderen Unternehmen eine erste Hilfestellung bei der Optimierung ihrer Beleuchtung geben soll. Oft ist den Verantwortlichen nicht klar, wie meist einfache und kostengünstige Maßnahmen die Lichtqualität deutlich verbessern sowie die Störwirkung für Mensch und Natur stark reduzieren können.
EEW Energy from Waste Premnitz GmbH hat inzwischen signalisiert, einige der vorgeschlagenen Maßnahmen auch umzusetzen. Der Natur- und Sternenpark Westhavelland hofft nun auf eine Signalwirkung und das weitere Unternehmen diesem Beispiel folgen werden.
Positive Beispiele aus der Vergangenheit sind bereits vorhanden
Bereits 2017 suchte der Natur- und Sternenpark Westhavelland den Dialog mit dem Zellstoffwerk Mercer Stendal in Arneburg. Der Grund war die Außenbeleuchtung des Werks. Das Licht war nachts weithin sichtbar und störte die Dunkelheit der Nacht in der Umgebung. Es zeigte sich schnell, dass nicht nur das Licht selbst das Problem war, sondern vielmehr der Stand der Technik bezüglich der Art der Beleuchtung, die eine für die Umwelt ungünstige Ausrichtung erforderte. Darum war selbst aus 20 Kilometern Entfernung der Lichtschein deutlich sichtbar. Dieser Zustand war nicht optimal, besonders da das Werk an der Elbe liegt – einer stark frequentierten, sehr wichtigen Zugvogelroute.
In einigen konstruktiven Gesprächen konnte die Werksleitung von den Vorteilen einer Umrüstung der Beleuchtung auf LED-Technologie überzeugt werden. Inzwischen wurden bereits vier der elf Masten auf moderne LED-Großflächenstrahler umgerüstet. Diese neuen Strahler bieten eine deutlich verbesserte Lichtlenkung auf die benötigten Flächen, eine wärmere Lichtfarbe und eine erheblich längere Lebensdauer. Zwei weitere Masten sind für das Jahr 2026 zur Umrüstung beauftragt. Die Investitionen in diese neue Technologie waren sehr kostenintensiv, da zusätzlich die kompletten Mastanlagen vom Fundament, den Masten selbst und natürlich die Strahler ausgetauscht werden müssen
Aber auch kleinere Firmen können einen Beitrag leisten. So hatte ein im Amt Friesack angesiedeltes Unternehmen einige Außenstrahler zur Beleuchtung des Betriebsgeländes installiert und dabei nicht auf die optimale Ausrichtung der Leuchten geachtet. Das führte zu erheblicher Lichtverschmutzung und Blendung von Verkehrsteilnehmern. Ein Mitarbeiter veränderte nur den Anstellwinkel der Leuchten. So fällt mehr Licht auf das Betriebsgelände und weniger in die Umgebung und den Himmel - eine Win-Win-Situation für alle, zudem eine preiswerte Lösung.
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