Wissenschaftliche Fachtagung zum Schutz des Moorfrosches im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg

- Erschienen am 20.05.2025 - Presemitteilung Presse LfU-BR

Termin:

Dienstag, 20. Mai

Zeit:

9:00 bis 16:30 Uhr

Ort:

Schützenhaus Lenzen Am Volksplatz 2 19309 Lenzen

 

 

Lenzen – Am 20. und 21. Mai findet im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg eine zweitägige Fachtagung zur Situation des Moorfrosches (Rana arvalis) statt. Im Fokus stehen neue Erkenntnisse zum Rückgang dieser geschützten Amphibienart sowie konkrete Schutzmaßnahmen. Veranstalter sind die Verwaltung des Biosphärenreservats und der gleichnamige Förderverein. Die Tagung beleuchtet Entwicklungen in Brandenburg – insbesondere in der Prignitz, wo der Moorfrosch einst massenhaft vertreten war.

Im Zentrum steht die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Ursachen und Folgen des Moorfrosch-Rückgangs sowie der Verantwortung Brandenburgs und Deutschlands im Rahmen des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Die Naturschutzfachplanung im Biosphärenreservat sieht hierzu unter anderem Maßnahmen wie die Wiedervernässung von Moorstandorten, die Schaffung von Kleingewässern sowie die extensive und naturverträgliche Grünlandbewirtschaftung vor. Diese sollen die Habitatqualität nachhaltig verbessern und die langfristige Sicherung des Moorfrosches unterstützen.

Der Moorfrosch steht exemplarisch für die Gefährdung vieler Amphibienarten in Deutschland. Etwa die Hälfte der heimischen Arten gilt laut Bundesamt für Naturschutz als bedroht oder potenziell gefährdet. Die Tagung will daher nicht nur Impulse für den Schutz des Moorfrosches geben, sondern auch die Dringlichkeit verstärkter Schutzmaßnahmen für Amphibien generell unterstreichen.

Für Journalistinnen und Journalisten stehen in der Mittagspause zwischen 12:45 Uhr und 13:45 Uhr Interviewpartner zur Verfügung. Gerne kann die Exkursion in das Rambower Moor begleitet werden, wo es ebenfalls Gelegenheiten für ein Interview und Bilder gibt.

Programmüberblick

Dienstag, 20. Mai (9:00 Uhr bis 16:30 Uhr)

Neun Fachvorträge von Expertinnen und Experten aus Naturschutz, Wissenschaft und Behörden zu folgenden Themen:

  • Biologie und Verbreitung des Moorfrosches in der Elbtalaue
  • Aktuelle Erkenntnisse zu Habitatansprüchen, Nutzung verschiedener Lebensräume (Laich-, Nahrungs-, Sommer- und Überwinterungshabitate)
  • Populationsrückgänge und klimatische Stressfaktoren
  • Prädation durch invasive Arten und Handlungsmöglichkeiten
  • Fortschritte in Monitoringmethoden und Datenanalyse

Mittwoch, 21. Mai (8:30 Uhr bis 12:00 Uhr)

Exkursion ins Rambower Moor

Projektvorstellung „SOS arvalis“: Das in Brandenburg erfolgreiche Artenschutzprojekt zur Nachzucht und Wiederansiedlung gefährdeter Vorkommen geht in das dritte Jahr. Es stärkt bestehende Restpopulationen und unterstützt die Wiederbesiedlung vormals besiedelter Gewässerstandorte. Die Exkursion vermittelt praxisnah, wie Schutz- und Monitoringmaßnahmen ineinandergreifen.

Austausch zu künftigen Schutzansätzen

Diskussion über zukünftige Strategien: Prädatorenmanagement, klimaangepasste Lebensraumgestaltung, Förderung verträglicher Grünlandnutzung und Ausweitung ganzheitlicher Schutzkonzepte im Sinne der ökologischen Nische des Moorfrosches. Darüber hinaus sollen aus den vorgestellten Erkenntnissen und Maßnahmen modellhafte Ansätze für den überregionalen Amphibienschutz abgeleitet werden – mit Blick auf ähnliche Rückgangstrends bei Arten wie der Kreuzkröte, dem Laubfrosch oder dem Kammmolch.

Für Rückfragen:
Henrik Kemkes
Telefon: 038791 8018 28
E-Mail:   henrik.kempkes@lfu.brandenburg.de