Moorböden

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Das Bild zeigt eine Nahaufnahme eines Moorbodenprofils mit seinen ver-schiedenen Bodenhorizonten, die verschiedene Bereiche voneinander ab-grenzen.
Profilaufnahme eines Moorbodens bei Gielsdorf © Wolfram Näser/Landesamt für Umwelt

Moorböden sind Alleskönner. Sie speichern Wasser und Kohlenstoffdioxid, sind Lebensgrundlage besonderer Pflanzen und Tiere und Erholungsraum für die Menschen.

Brandenburg ist eines der moorreichsten Bundesländer Deutschlands. Große Moorgebiete finden sich unter anderem in Randbereichen von Havel und Spree oder im Linumer Bruch. Touristisch besonders interessant ist beispielsweise das Plagefenn im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Nicht alle Moorböden sind noch intakt. Durch Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung in der Vergangenheit hat sich der Anteil der Moorflächen seit 1935 fast halbiert. An diesen Stellen entstanden dann Moor-gleye, Anmoore und andere organische Böden, so genannte Moorfolgeböden.

Dennoch bedürfen alle Moorböden und Moorfolgeböden eines besonderen Schutzes.

In verschiedensten Umweltbereichen werden Moorböden aus unterschiedlicher Sicht bearbeitet und bewertet. So geht es beispielsweise im Naturschutz um geschützte Pflanzen und Tiere, beim Klimaschutz um die Kohlenstoffspeicherfunktion und im Bereich Moorschutz im engeren Sinne unter anderem um die Renaturierung und Erhaltung von Moorböden.

 In den folgenden Textabschnitten werden die Moorböden nur aus der speziellen Sicht des Bodenschutzes betrachtet. Hierfür spielen die verschiedenen Bodenarten, die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens und die daraus ableitbaren Bodenfunktionen eine wesentliche Rolle.

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme eines Moorbodenprofils mit seinen ver-schiedenen Bodenhorizonten, die verschiedene Bereiche voneinander ab-grenzen.
Profilaufnahme eines Moorbodens bei Gielsdorf © Wolfram Näser/Landesamt für Umwelt

Moorböden sind Alleskönner. Sie speichern Wasser und Kohlenstoffdioxid, sind Lebensgrundlage besonderer Pflanzen und Tiere und Erholungsraum für die Menschen.

Brandenburg ist eines der moorreichsten Bundesländer Deutschlands. Große Moorgebiete finden sich unter anderem in Randbereichen von Havel und Spree oder im Linumer Bruch. Touristisch besonders interessant ist beispielsweise das Plagefenn im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

Nicht alle Moorböden sind noch intakt. Durch Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung in der Vergangenheit hat sich der Anteil der Moorflächen seit 1935 fast halbiert. An diesen Stellen entstanden dann Moor-gleye, Anmoore und andere organische Böden, so genannte Moorfolgeböden.

Dennoch bedürfen alle Moorböden und Moorfolgeböden eines besonderen Schutzes.

In verschiedensten Umweltbereichen werden Moorböden aus unterschiedlicher Sicht bearbeitet und bewertet. So geht es beispielsweise im Naturschutz um geschützte Pflanzen und Tiere, beim Klimaschutz um die Kohlenstoffspeicherfunktion und im Bereich Moorschutz im engeren Sinne unter anderem um die Renaturierung und Erhaltung von Moorböden.

 In den folgenden Textabschnitten werden die Moorböden nur aus der speziellen Sicht des Bodenschutzes betrachtet. Hierfür spielen die verschiedenen Bodenarten, die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens und die daraus ableitbaren Bodenfunktionen eine wesentliche Rolle.

  • Moorböden mit besonderer Funktionsausprägung aus Sicht des Bodenschutzes

    Moorböden wurden jahrhundertelang abgebaut, trockengelegt und bewirtschaftet. Die dabei notwendigen starken Entwässerungen beeinflussten die besonderen Funktionen der Moorböden stark.

    Im Bundes-Bodenschutzgesetz werden maßgebliche Bodenfunktionen aufgeführt. Der Boden dient als

    • Lebensraum und Lebensgrundlage für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen,
    • Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen,
    • Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen sowie
    • Archiv der Natur- und Kulturgeschichte.

    Moorböden, die besonders naturnah sind, wertvolle Archive der Naturgeschichte beinhalten oder ein sehr hoher Kohlenstoffspeicher sind, erfüllen diese Funktionen in hohem Maße.

    Im brandenburgweit durchgeführten Projekt „Moorböden mit besonderer Funktionsausprägung aus Sicht des Bodenschutzes“ (LfU, 2020), das in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz und dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe erfolgte, wurden diese Moorböden gesondert betrachtet.

    Dazu wurden vorhandene Daten aus der referenzierten Moorkarte des Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, der Reichsbodenschätzung und dem Moorarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin zusammengetragen und mit weiteren selbst erhobenen Daten verarbeitet.

    Ziel des Projektes war es, mithilfe dieser Daten

    • eine Methodik zur Ausweisung dieser besonderen Moorböden zu entwickeln,
    • die Datenlage zu den aus Bodenschutzsicht wegen ihrer besonderen Funktionsausprägung bedeutsamen Moorböden in Brandenburg zu verbessern sowie
    • mit den erstellten Daten ein verbindliches Berücksichtigen in Planungs- und Genehmigungsverfahren zu gewährleisten.

    Die Beurteilung der Funktionsausprägung der Moorböden beruhte im hier beschriebenen Projekt im Wesentlichen auf den drei in der Tabelle dargestellten Funktionen:

    Funktionsart Bedeutung der Funktion
    Archivfunktion
    • je intakter der Moorboden ist, desto wertvoller ist er als Archiv der Naturgeschichte
    • Bedeutung als „Pollenarchiv“ anhand der Moorsubstrate und ihrer Stratigraphie können klimatische, hydrologische und vegetationskundliche Bedingungen rekonstruiert werden
    Kohlenstoffspeicher
    • durch Rückhaltevermögen von Treibhausgasen große Bedeutung für den Klimaschutz
    • Abschätzung der C-Speicherleistung anhand der Mächtigkeit der organischen Substrate
    • der C-Speicher ist eine Funktion der Bodenhorizonte und Substrate mit deren jeweiligen C-Gehalten und der Trockenrohdichte (Parameter unterscheiden sich sehr in Abhängigkeit der anthropogenen Überprägung (Degradierung))
    Naturnähe
    • Lebensraum für Tiere und Pflanzen
    • hohe Naturnähe ist gegeben, wenn abgelagerte Torfschichten weitgehend  
    • menschlich unbeeinflusst sind
    • aufgrund der Nutzungshistorie und des Wasserstandes erfolgte Ableitung der erwarteten Naturnähe

    Moorböden wurden jahrhundertelang abgebaut, trockengelegt und bewirtschaftet. Die dabei notwendigen starken Entwässerungen beeinflussten die besonderen Funktionen der Moorböden stark.

    Im Bundes-Bodenschutzgesetz werden maßgebliche Bodenfunktionen aufgeführt. Der Boden dient als

    • Lebensraum und Lebensgrundlage für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen,
    • Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen,
    • Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen sowie
    • Archiv der Natur- und Kulturgeschichte.

    Moorböden, die besonders naturnah sind, wertvolle Archive der Naturgeschichte beinhalten oder ein sehr hoher Kohlenstoffspeicher sind, erfüllen diese Funktionen in hohem Maße.

    Im brandenburgweit durchgeführten Projekt „Moorböden mit besonderer Funktionsausprägung aus Sicht des Bodenschutzes“ (LfU, 2020), das in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz und dem Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe erfolgte, wurden diese Moorböden gesondert betrachtet.

    Dazu wurden vorhandene Daten aus der referenzierten Moorkarte des Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, der Reichsbodenschätzung und dem Moorarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin zusammengetragen und mit weiteren selbst erhobenen Daten verarbeitet.

    Ziel des Projektes war es, mithilfe dieser Daten

    • eine Methodik zur Ausweisung dieser besonderen Moorböden zu entwickeln,
    • die Datenlage zu den aus Bodenschutzsicht wegen ihrer besonderen Funktionsausprägung bedeutsamen Moorböden in Brandenburg zu verbessern sowie
    • mit den erstellten Daten ein verbindliches Berücksichtigen in Planungs- und Genehmigungsverfahren zu gewährleisten.

    Die Beurteilung der Funktionsausprägung der Moorböden beruhte im hier beschriebenen Projekt im Wesentlichen auf den drei in der Tabelle dargestellten Funktionen:

    Funktionsart Bedeutung der Funktion
    Archivfunktion
    • je intakter der Moorboden ist, desto wertvoller ist er als Archiv der Naturgeschichte
    • Bedeutung als „Pollenarchiv“ anhand der Moorsubstrate und ihrer Stratigraphie können klimatische, hydrologische und vegetationskundliche Bedingungen rekonstruiert werden
    Kohlenstoffspeicher
    • durch Rückhaltevermögen von Treibhausgasen große Bedeutung für den Klimaschutz
    • Abschätzung der C-Speicherleistung anhand der Mächtigkeit der organischen Substrate
    • der C-Speicher ist eine Funktion der Bodenhorizonte und Substrate mit deren jeweiligen C-Gehalten und der Trockenrohdichte (Parameter unterscheiden sich sehr in Abhängigkeit der anthropogenen Überprägung (Degradierung))
    Naturnähe
    • Lebensraum für Tiere und Pflanzen
    • hohe Naturnähe ist gegeben, wenn abgelagerte Torfschichten weitgehend  
    • menschlich unbeeinflusst sind
    • aufgrund der Nutzungshistorie und des Wasserstandes erfolgte Ableitung der erwarteten Naturnähe

  • Schutz der Moorböden mit besonderer Funktionsausprägung

    Die Schutzwürdigkeit leitet sich aus dem Maß des Erfüllungsgrades der betrachteten Bodenfunktionen ab. Daraus wurde eine dreistufige Klassifikation entwickelt (sehr hohe, hohe und mittlere Schutzwürdigkeit). Nicht bei allen Profilen konnte diese Schutzwürdigkeit abgeleitet werden, da aufgrund fehlender Angaben nicht alle Funktionen bewertet werden konnten.

    Für die bewerteten Flächen ergaben sich folgenden Klassifizierungen:

    Klasse Funktionsausprägung Funktionserläuterung Schutzwürdigkeit
    1 Sehr hoch und hoch Naturnähe und sehr hohe Funktionsausprägung Sehr hoch
    2 Gestört Mittlere Funktionsausprägung; schwacher bis mittlerer Degradierungszustand Hoch
    3 Stark bis sehr stark gestört Naturfern, vollständige überprägte Standorte Mittel
    -999 Ohne Gesamtbewertung Fehlende Angaben zu einer oder mehreren Funktionen. Daher keine Gesamtbewertung Nicht bewertet

    Die Schutzwürdigkeit leitet sich aus dem Maß des Erfüllungsgrades der betrachteten Bodenfunktionen ab. Daraus wurde eine dreistufige Klassifikation entwickelt (sehr hohe, hohe und mittlere Schutzwürdigkeit). Nicht bei allen Profilen konnte diese Schutzwürdigkeit abgeleitet werden, da aufgrund fehlender Angaben nicht alle Funktionen bewertet werden konnten.

    Für die bewerteten Flächen ergaben sich folgenden Klassifizierungen:

    Klasse Funktionsausprägung Funktionserläuterung Schutzwürdigkeit
    1 Sehr hoch und hoch Naturnähe und sehr hohe Funktionsausprägung Sehr hoch
    2 Gestört Mittlere Funktionsausprägung; schwacher bis mittlerer Degradierungszustand Hoch
    3 Stark bis sehr stark gestört Naturfern, vollständige überprägte Standorte Mittel
    -999 Ohne Gesamtbewertung Fehlende Angaben zu einer oder mehreren Funktionen. Daher keine Gesamtbewertung Nicht bewertet

  • Geografische Daten zum Projekt

    Die im Projekt erarbeiteten geografischen Daten unterscheiden sich in Punkt- und Flächendaten. Zur Abgrenzung zu vielfältigen anderen Moordaten erhielten beide Datensätze den Zusatz ‚Funktionsausprägung aus Sicht des Bodenschutzes‘.

    Der Punktdatensatz ist dabei das Kernstück dieser Daten, da er auch spätere, neuere Erhebungen beinhaltet. Er beschreibt jeweils ein einzelnes Bodenprofil.

    Der Flächendatensatz ist gebildet aus einem Bodenprofil, bei dem die enthaltenen Informationen auf die konkrete Fläche übertragen werden konnten. Ein Profil kann durchaus mehrere Flächen beschreiben.

    Weil nicht alle Bodenprofile geeignet sind, Flächen zu beschreiben, kann es zu Abweichungen zwischen den Bewertungen von Flächen und darauf befindlichen Punkten kommen. Zum Beispiel, wenn aktuellere Punkterhebungen nicht mehr dem Stand der früher erhobenen Flächendaten entsprechen. Die flächenbeschreibenden Profile stammen in der Regel aus der Bodenschätzung und dem Moorarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin. Eine Neuansprache der flächenbeschreibenden Profile war nicht Bestandteil des Projekts.

    Die Schutzwürdigkeit wurde aus dem Mittelwert von Naturnähe, Archivfunktion und Kohlenstoffspeicher gebildet. Auf die Gewichtung der einzelnen Funktionen wurde bewusst verzichtet, da sie aus Bodenschutzsicht gleichwertig sind. Wenn eine der Funktionen nicht bewertet werden konnte, wurde keine Schutzwürdigkeit abgeleitet. Die Einzelfunktionen können aber angezeigt werden.

    Nicht bewertete, aber ebenso bedeutsame Moorflächen sowie weitere Moorböden / organische Böden (so genannte Moorfolgeböden) wurden aus Gründen der Vollständigkeit in separaten Shapes abgebildet.

    Zu beachten ist auch, dass es sich nur um eine Teilmenge der referenzierten Moorbodenkarte handelt.

    Moorböden unterliegen auch heute noch ständigen Veränderungen. Ebenso werden grundlegende Daten fortlaufend aktualisiert. Daher sind die vorliegenden Daten nur eine Momentaufnahme. Für weitergehende Planungen ist es wichtig, die vorliegenden Bewertungen immer vor Ort zu überprüfen.

    Die im Projekt erarbeiteten geografischen Daten unterscheiden sich in Punkt- und Flächendaten. Zur Abgrenzung zu vielfältigen anderen Moordaten erhielten beide Datensätze den Zusatz ‚Funktionsausprägung aus Sicht des Bodenschutzes‘.

    Der Punktdatensatz ist dabei das Kernstück dieser Daten, da er auch spätere, neuere Erhebungen beinhaltet. Er beschreibt jeweils ein einzelnes Bodenprofil.

    Der Flächendatensatz ist gebildet aus einem Bodenprofil, bei dem die enthaltenen Informationen auf die konkrete Fläche übertragen werden konnten. Ein Profil kann durchaus mehrere Flächen beschreiben.

    Weil nicht alle Bodenprofile geeignet sind, Flächen zu beschreiben, kann es zu Abweichungen zwischen den Bewertungen von Flächen und darauf befindlichen Punkten kommen. Zum Beispiel, wenn aktuellere Punkterhebungen nicht mehr dem Stand der früher erhobenen Flächendaten entsprechen. Die flächenbeschreibenden Profile stammen in der Regel aus der Bodenschätzung und dem Moorarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin. Eine Neuansprache der flächenbeschreibenden Profile war nicht Bestandteil des Projekts.

    Die Schutzwürdigkeit wurde aus dem Mittelwert von Naturnähe, Archivfunktion und Kohlenstoffspeicher gebildet. Auf die Gewichtung der einzelnen Funktionen wurde bewusst verzichtet, da sie aus Bodenschutzsicht gleichwertig sind. Wenn eine der Funktionen nicht bewertet werden konnte, wurde keine Schutzwürdigkeit abgeleitet. Die Einzelfunktionen können aber angezeigt werden.

    Nicht bewertete, aber ebenso bedeutsame Moorflächen sowie weitere Moorböden / organische Böden (so genannte Moorfolgeböden) wurden aus Gründen der Vollständigkeit in separaten Shapes abgebildet.

    Zu beachten ist auch, dass es sich nur um eine Teilmenge der referenzierten Moorbodenkarte handelt.

    Moorböden unterliegen auch heute noch ständigen Veränderungen. Ebenso werden grundlegende Daten fortlaufend aktualisiert. Daher sind die vorliegenden Daten nur eine Momentaufnahme. Für weitergehende Planungen ist es wichtig, die vorliegenden Bewertungen immer vor Ort zu überprüfen.

Weiterführende Informationen

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