Moorschutzstrategie – Wege zur nachhaltigen Nutzung von Mooren

Schilf und Rohrkolben können durch leichte Mähmaschinen geerntet und somit Moore nachhaltig genutzt werden.
© S. Harl/Landesamt für Umwelt
Schilf und Rohrkolben können durch leichte Mähmaschinen geerntet und somit Moore nachhaltig genutzt werden.
© S. Harl/Landesamt für Umwelt

Landwirtschaftliche Nutzung von Mooren in Brandenburg - Ein Überblick

Die brandenburgischen Moore werden zum Großteil landwirtschaftlich genutzt und auch Forstwirtschaft spielt noch eine wichtige Rolle. Der Torfabbau, der vom Ende des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts seine Hochzeit hatte, ist gegenwärtig nur noch von untergeordneter Bedeutung. Der Abbau von Raseneisenerz, der früher zeitweilig vor allem in den Luchgebieten florierte, findet nicht mehr statt.

Die hohen Wasserstände der Moore machen sie zu Grenzertragsstandorten der Landwirtschaft, so wie das auch die nährstoffarmen Sandböden der Mark sind.

Aus Sicht der Landwirtschaft sind Moore neben den leichten Sandböden als Grenzertragsstandorte (Standorte marginaler Wirtschaftlichkeit) einzuordnen auf denen die Nutzungsmöglichkeiten begrenzt sind.

Historisch betrachtet waren Moore wichtige Reserveflächen der Landwirtschaft. Bei Knappheit an landwirtschaftlichen Produktionsflächen wurden natürliche Moore neu in Kultur genommen bzw. später die Bewirtschaftung bereits extensiv genutzter Standorte durch weitere Entwässerung, Umbruch, Neuansaat und Düngung intensiviert. Beispiele sind die Kolonisierungen der Moore im 18. Jahrhundert unter König Friedrich dem Großen („eine Provinz im Frieden gewonnen“) und die Komplexmelioration in der DDR.

Aufgrund des immer weiterwachsenden Bedarfs an Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Energie nimmt derzeit das Interesse an der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung der Moore wieder zu. So führte der Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen in Deutschland zur Ausbreitung von Mais für die Biogaserzeugung, wofür auch Moorstandorte tiefer entwässert werden und Grünlandumbrüche zu Acker stattfinden.

Moore sind sensible Standorte, deren Entwässerung zu irreversiblen Schäden führt. Die Anpassung und Einhaltung der Vorgaben einer guten fachlichen Praxis bei der Moorbewirtschaftung sind besonders wichtig. Aufgrund der hohen Moorverluste sind tiefe Entwässerung, Ackernutzung oder auch der Bodenumbruch keine gute fachliche Praxis auf Mooren.

Aus der fortwährenden Entwässerung der Moore resultiert ein jährlicher Höhenverlust bis zu 2 Zentimeter. In Brandenburg hat dies bereits zu einem Verlust von 60.000 Hektar Moor (27 Prozent) Fläche von Mooren in flachen Torfauflagen geführt. Durch Anhebung der Wasserstände (Wiedervernässung) kann dieser Moorschwund begrenzt oder gestoppt werden.

Trotz des Förderprogramms zum Landschaftswasserhaushalt und vieler Stausanierungen existieren noch zahlreiche funktionsuntüchtige Anlagen. Es fehlen Stauwärter, die Anlagen und Anlagensysteme fachgerecht bedienen.

Für den Erhalt des Moorkörpers sind sommerliche Wasserstände erforderlich, die höher als 20 Zentimeter unter Flur liegen. Bei diesen Wasserständen sind die derzeitigen Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt. Es gibt jedoch auch Nutzungsformen, für die eine Wasserspiegelabsenkung nicht erforderlich ist. Bei diesen Nutzungsformen, die ohne Entwässerung auskommen und somit den Moorkörper erhalten oder sogar eine erneute Moorbildung zulassen, spricht man von Paludikulturen.

Insbesondere auf Grenzertragsstandorten wie Moorböden werden Landnutzungsentscheidungen maßgeblich durch die landwirtschaftliche Förderung mitbestimmt. Während Ende der 1990er Jahre ein Rückzug aus den Mooren festzustellen war, erhöhten Agrarreformen wieder das Interesse an der Moornutzung, indem Prämien an die bewirtschaftete Gesamtfläche gebunden und Grünland mit Acker gleichgestellt wurden. Große Flächenanteile der Moore Brandenburgs würden beim Fehlen dieser Anreize nicht mehr bewirtschaftet werden. Für die Aufrechterhaltung der Nutzung in Moore bedarf es einer Überführung der derzeitigen Nutzung in standortangepasste Nutzungsformen. Zukünftig sollten nur Nutzungen, die einen geringen oder keinen Moorverbrauch nach sich ziehen, gefördert werden. Ein erstes wichtiges Instrument in Brandenburg ist die Agrarumweltmaßnahme Moorschonende Stauhaltung.

Autoren: S.Wichmann, W.Wichtmann, Ch.Schröder und L.Landgraf

Beratung für Landwirte

Landwirte, die in Brandenburg Moore bewirtschaften oder sich direkt für die Agrarumweltmaßnahme „Moorschonende Stauhaltung“ interessieren, können sich kostenlos beraten lassen:

Landwirtschaftliche Nutzung von Mooren in Brandenburg - Ein Überblick

Die brandenburgischen Moore werden zum Großteil landwirtschaftlich genutzt und auch Forstwirtschaft spielt noch eine wichtige Rolle. Der Torfabbau, der vom Ende des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts seine Hochzeit hatte, ist gegenwärtig nur noch von untergeordneter Bedeutung. Der Abbau von Raseneisenerz, der früher zeitweilig vor allem in den Luchgebieten florierte, findet nicht mehr statt.

Die hohen Wasserstände der Moore machen sie zu Grenzertragsstandorten der Landwirtschaft, so wie das auch die nährstoffarmen Sandböden der Mark sind.

Aus Sicht der Landwirtschaft sind Moore neben den leichten Sandböden als Grenzertragsstandorte (Standorte marginaler Wirtschaftlichkeit) einzuordnen auf denen die Nutzungsmöglichkeiten begrenzt sind.

Historisch betrachtet waren Moore wichtige Reserveflächen der Landwirtschaft. Bei Knappheit an landwirtschaftlichen Produktionsflächen wurden natürliche Moore neu in Kultur genommen bzw. später die Bewirtschaftung bereits extensiv genutzter Standorte durch weitere Entwässerung, Umbruch, Neuansaat und Düngung intensiviert. Beispiele sind die Kolonisierungen der Moore im 18. Jahrhundert unter König Friedrich dem Großen („eine Provinz im Frieden gewonnen“) und die Komplexmelioration in der DDR.

Aufgrund des immer weiterwachsenden Bedarfs an Nahrungsmitteln, Rohstoffen und Energie nimmt derzeit das Interesse an der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung der Moore wieder zu. So führte der Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen in Deutschland zur Ausbreitung von Mais für die Biogaserzeugung, wofür auch Moorstandorte tiefer entwässert werden und Grünlandumbrüche zu Acker stattfinden.

Moore sind sensible Standorte, deren Entwässerung zu irreversiblen Schäden führt. Die Anpassung und Einhaltung der Vorgaben einer guten fachlichen Praxis bei der Moorbewirtschaftung sind besonders wichtig. Aufgrund der hohen Moorverluste sind tiefe Entwässerung, Ackernutzung oder auch der Bodenumbruch keine gute fachliche Praxis auf Mooren.

Aus der fortwährenden Entwässerung der Moore resultiert ein jährlicher Höhenverlust bis zu 2 Zentimeter. In Brandenburg hat dies bereits zu einem Verlust von 60.000 Hektar Moor (27 Prozent) Fläche von Mooren in flachen Torfauflagen geführt. Durch Anhebung der Wasserstände (Wiedervernässung) kann dieser Moorschwund begrenzt oder gestoppt werden.

Trotz des Förderprogramms zum Landschaftswasserhaushalt und vieler Stausanierungen existieren noch zahlreiche funktionsuntüchtige Anlagen. Es fehlen Stauwärter, die Anlagen und Anlagensysteme fachgerecht bedienen.

Für den Erhalt des Moorkörpers sind sommerliche Wasserstände erforderlich, die höher als 20 Zentimeter unter Flur liegen. Bei diesen Wasserständen sind die derzeitigen Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt. Es gibt jedoch auch Nutzungsformen, für die eine Wasserspiegelabsenkung nicht erforderlich ist. Bei diesen Nutzungsformen, die ohne Entwässerung auskommen und somit den Moorkörper erhalten oder sogar eine erneute Moorbildung zulassen, spricht man von Paludikulturen.

Insbesondere auf Grenzertragsstandorten wie Moorböden werden Landnutzungsentscheidungen maßgeblich durch die landwirtschaftliche Förderung mitbestimmt. Während Ende der 1990er Jahre ein Rückzug aus den Mooren festzustellen war, erhöhten Agrarreformen wieder das Interesse an der Moornutzung, indem Prämien an die bewirtschaftete Gesamtfläche gebunden und Grünland mit Acker gleichgestellt wurden. Große Flächenanteile der Moore Brandenburgs würden beim Fehlen dieser Anreize nicht mehr bewirtschaftet werden. Für die Aufrechterhaltung der Nutzung in Moore bedarf es einer Überführung der derzeitigen Nutzung in standortangepasste Nutzungsformen. Zukünftig sollten nur Nutzungen, die einen geringen oder keinen Moorverbrauch nach sich ziehen, gefördert werden. Ein erstes wichtiges Instrument in Brandenburg ist die Agrarumweltmaßnahme Moorschonende Stauhaltung.

Autoren: S.Wichmann, W.Wichtmann, Ch.Schröder und L.Landgraf

Beratung für Landwirte

Landwirte, die in Brandenburg Moore bewirtschaften oder sich direkt für die Agrarumweltmaßnahme „Moorschonende Stauhaltung“ interessieren, können sich kostenlos beraten lassen:


Summarische Klimawirkung und Nutzung in Abhängigkeit vom Wasserstand © Landesamt für Umwelt

Derzeitige Nutzungsmöglichkeiten

Je höher der Wasserspiegel desto besser fürs Klima und aber anspruchsvoller für die Nutzung. Die Abbildung stellt die Treibhausgas-Emissionen (Global Warming Potential in Kohlendioxid Äquivalenten) von Moorstandorten in Abhängigkeit von den mittleren Wasserständen dar. Unter der Grafik werden die bei den Wasserständen möglichen Bewirtschaftungsformen aufgeführt. 

Derzeit bestehen unterschiedliche Möglichkeiten Moore zu nutzen:

Summarische Klimawirkung und Nutzung in Abhängigkeit vom Wasserstand © Landesamt für Umwelt

Derzeitige Nutzungsmöglichkeiten

Je höher der Wasserspiegel desto besser fürs Klima und aber anspruchsvoller für die Nutzung. Die Abbildung stellt die Treibhausgas-Emissionen (Global Warming Potential in Kohlendioxid Äquivalenten) von Moorstandorten in Abhängigkeit von den mittleren Wasserständen dar. Unter der Grafik werden die bei den Wasserständen möglichen Bewirtschaftungsformen aufgeführt. 

Derzeit bestehen unterschiedliche Möglichkeiten Moore zu nutzen:

  • Ackerbau: Aufgrund der jährlichen Bodenbearbeitung und der hierfür erforderlichen Entwässerung, treten hier mit 36,5 Tonnen Kohlendioxid (36,5 t CO2-Äq ha-1a-1 ) die höchsten Emissionen auf.
  • Mutterkuhhaltung: Die Beweidung findet überwiegend extensiv und teilweise unter Berücksichtigung von Aspekten der Landschaftspflege statt. Vielerorts wird die Beweidung jedoch nur zur Sicherung der Mindestpflege für den Erhalt der Direktzahlungen durchgeführt. Aufgrund mangelnden Produktionsinteresses kann es zur Vernachlässigung des Wassermanagements kommen, was zu einem unkontrollierten Abfluss des Wassers führt. Die Treibhausgasemissionen liegen je nach Wasserstand zwischen 16,8 und 29 Tonnen Kohlendioxid (16,8 und 29 t CO2-Äq ha-1a-1).
  • Schnittnutzung: Die Nutzung als Wiese dient überwiegend der Futterproduktion, teilweise auch zur Produktion von Substrat für Biogasanlagen. Insbesondere bei der Erzeugung von Futter für die Milchviehwirtschaft findet ein kontrolliertes Wassermanagement statt und Wasser wird im Sommer zurückgehalten. Da eine frühe Befahrbarkeit der Standorte zur Wiesenpflege im Frühjahr erforderlich ist, werden die Wasserstände schon zeitig im Frühjahr abgesenkt und sinken daher im Sommer zum Teil sehr tief ab. Die erforderliche Nährstoffnachlieferung (Düngung) fördert jedoch auch bei höheren Wasserständen den Abbau des Torfkörpers.
  • Feucht- und Nasswiesen: Die Feuchtwiesennutzung wird kleinflächig unter Gesichtspunkten der Landschaftspflege oder im Auftrag des Naturschutzes durchgeführt. Teilweise müssen die Aufwüchse entsorgt werden oder verbleiben ungenutzt in der Fläche.
  • Forstwirtschaft: Circa 38.000 Hektar der organischen Böden (Moor, Anmoor, Moor- und Anmoorgley) in Brandenburg sind bewaldet und werden forstwirtschaftlich genutzt. Teilweise werden auch heute noch Moore für die forstwirtschaftliche Nutzung entwässert. In den letzten Jahren wurden bereits große Fortschritte beim Waldmoorschutz erzielt. Bei vielen brandenburgischen Förstern finden Wasserrückhaltemaßnahmen aufgrund oft trockener sandiger Standorte und der Auswirkungen von Entwässerungsmaßnahmen gute Resonanz.
  • Naturentwicklung: Insbesondere Standorte auf denen die Entwässerung nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, wurden seit 1990 wiedervernässt. Infolge des Moorschwundes liegen viele Flächen so tief, dass eine Nutzung nicht mehr möglich ist und die Flächen der Naturentwicklung übergeben wurden.

Betrachtet man die verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten der Moore bezüglich ihrer Klimarelevanz ist festzustellen, dass sich Moore nur bei Wasserständen knapp unter Gelände mehr oder weniger klimaneutral verhalten. Aus dieser Sicht bieten nur die Naturentwicklungen bzw. die Nutzung in Paludikultur, jeweils nach Wiedervernässung, eine langfristige Perspektive für derzeit genutzte Moorstandorte.

  • Ackerbau: Aufgrund der jährlichen Bodenbearbeitung und der hierfür erforderlichen Entwässerung, treten hier mit 36,5 Tonnen Kohlendioxid (36,5 t CO2-Äq ha-1a-1 ) die höchsten Emissionen auf.
  • Mutterkuhhaltung: Die Beweidung findet überwiegend extensiv und teilweise unter Berücksichtigung von Aspekten der Landschaftspflege statt. Vielerorts wird die Beweidung jedoch nur zur Sicherung der Mindestpflege für den Erhalt der Direktzahlungen durchgeführt. Aufgrund mangelnden Produktionsinteresses kann es zur Vernachlässigung des Wassermanagements kommen, was zu einem unkontrollierten Abfluss des Wassers führt. Die Treibhausgasemissionen liegen je nach Wasserstand zwischen 16,8 und 29 Tonnen Kohlendioxid (16,8 und 29 t CO2-Äq ha-1a-1).
  • Schnittnutzung: Die Nutzung als Wiese dient überwiegend der Futterproduktion, teilweise auch zur Produktion von Substrat für Biogasanlagen. Insbesondere bei der Erzeugung von Futter für die Milchviehwirtschaft findet ein kontrolliertes Wassermanagement statt und Wasser wird im Sommer zurückgehalten. Da eine frühe Befahrbarkeit der Standorte zur Wiesenpflege im Frühjahr erforderlich ist, werden die Wasserstände schon zeitig im Frühjahr abgesenkt und sinken daher im Sommer zum Teil sehr tief ab. Die erforderliche Nährstoffnachlieferung (Düngung) fördert jedoch auch bei höheren Wasserständen den Abbau des Torfkörpers.
  • Feucht- und Nasswiesen: Die Feuchtwiesennutzung wird kleinflächig unter Gesichtspunkten der Landschaftspflege oder im Auftrag des Naturschutzes durchgeführt. Teilweise müssen die Aufwüchse entsorgt werden oder verbleiben ungenutzt in der Fläche.
  • Forstwirtschaft: Circa 38.000 Hektar der organischen Böden (Moor, Anmoor, Moor- und Anmoorgley) in Brandenburg sind bewaldet und werden forstwirtschaftlich genutzt. Teilweise werden auch heute noch Moore für die forstwirtschaftliche Nutzung entwässert. In den letzten Jahren wurden bereits große Fortschritte beim Waldmoorschutz erzielt. Bei vielen brandenburgischen Förstern finden Wasserrückhaltemaßnahmen aufgrund oft trockener sandiger Standorte und der Auswirkungen von Entwässerungsmaßnahmen gute Resonanz.
  • Naturentwicklung: Insbesondere Standorte auf denen die Entwässerung nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, wurden seit 1990 wiedervernässt. Infolge des Moorschwundes liegen viele Flächen so tief, dass eine Nutzung nicht mehr möglich ist und die Flächen der Naturentwicklung übergeben wurden.

Betrachtet man die verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten der Moore bezüglich ihrer Klimarelevanz ist festzustellen, dass sich Moore nur bei Wasserständen knapp unter Gelände mehr oder weniger klimaneutral verhalten. Aus dieser Sicht bieten nur die Naturentwicklungen bzw. die Nutzung in Paludikultur, jeweils nach Wiedervernässung, eine langfristige Perspektive für derzeit genutzte Moorstandorte.

Nasswiese © C. Schröder

Nachhaltige Nutzung der Moore – Paludikultur

Wenn Moore wieder vernässt werden, können die Stoff- und Treibhausgasemissionen vormals entwässerter Moore stark reduziert werden. Eine flächendeckende Wiedervernässung mit Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung scheint nur auf ausgewählten Flächen realistisch oder wünschenswert.

Oft ist es jedoch aufgrund der fortwährenden Bodendegradation nicht möglich, landwirtschaftliche Flächen weiterhin auf die herkömmliche Art zu bewirtschaften. An der Universität Greifswald wurde daher das Konzept der Paludikultur entwickelt, mit dem der Schutz und die Nutzung von Mooren in Einklang gebracht werden sollen. Ziel ist es, die von entwässerten Mooren ausgehende Belastung von Gewässern und Atmosphäre zu stoppen und gleichzeitig eine langfristige Nutzbarkeit durch den Erhalt des Torfköpers sicher zu stellen.

Definition Paludikultur

Die Paludikultur ist als „Produktion von Biomasse in nassen und wiedervernässten Mooren“ definiert. Unter unseren klimatischen Bedingungen sind für den geforderten Erhalt des Torfkörpers Wasserstände erforderlich, die höher als 20 Zentimeter unter Flur liegen.  Im Idealfall sind die Moore so nass, dass erneut Torfbildung stattfinden kann. Nur die zuwachsende oberirdische Biomasse wird mit angepasster Spezialtechnik geerntet.

Flächen, in denen die Wasserstände nicht auf 20 Zentimeter unter Flur angehoben werden können, deren mittlerer Wasserspiegel jedoch nicht tiefer als 40 Zentimeter unter Flur liegt, werden als „torfzehrungsmindernd“ eingestuft. Der Torfverlust wird hier im Gegensatz zur herkömmlichen Bewirtschaftung begrenzt.

Mit Paludikultur können neben der Produktion von Biomasse zusätzliche Ökosystemdienstleistungen einhergehen (regionale Kühlung, Verdunstungsleistung, Nährstoffrückhalt, Pufferung des Abflusses, Hochwasserschutz, Biodiversität, et cetera). Neben der Produktion von Lebensmitteln, zum Beispiel Milch oder Fleisch von Wasserbüffeln, und nachwachsenden Rohstoffen (Energiebiomasse, Baumaterialien) können weitere Bedürfnisse der Gesellschaft adressiert werden.

Zusätzliche Anforderungen, die über die Aufrechterhaltung hoher Wasserstände hinausgehen, werden nicht gestellt. Eine Düngung ist aufgrund der hohen Wasserstände jedoch nicht möglich. Ebenso ist ein regelmäßiger Umbruch untersagt, da hierdurch die Mineralisation des Torfkörpers gefördert wird.

In Paludikultur werden Pflanzenarten genutzt, die unter nassen Bedingungen wachsen, eine ausreichende Menge und Qualität von Biomasse liefern können und zu Torferhalt beziehungsweise -bildung beitragen. In Brandenburg ist der Anbau von Schilf, Rohrkolben, Rohrglanzgras oder Erlen möglich. Zu beachten ist, dass der gezielte Anbau von Schilf und Rohrkolben von den Landwirtschaftsämtern nicht als landwirtschaftliche Nutzung anerkannt ist. Hier besteht Regelungsbedarf. Von größter Flächenrelevanz ist die Überführung der derzeitigen Nutzungsformen in Nasswiesen. Deren Aufwüchse können zum Beispiel in Heizwerken thermisch verwendet werden. Ebenso ist eine Beweidung von wiedervernässten Standorten mit Wasserbüffeln möglich.

 Auf Nasswiesen, bei denen die Wasserstände im Sommer phasenweise unter Flur liegen, ist eine Bewirtschaftung mit angepasster herkömmlicher Technik möglich. Bei Wasserständen über Flur ist für die Ernte der Einsatz von Spezialtechnik erforderlich. Bilder und Filme zur Erntetechnik sowie der anschließenden Verwertung sind unter Medien & Videos vom Greifswalder Moor Centrum einsehbar.

Nasswiese © C. Schröder

Nachhaltige Nutzung der Moore – Paludikultur

Wenn Moore wieder vernässt werden, können die Stoff- und Treibhausgasemissionen vormals entwässerter Moore stark reduziert werden. Eine flächendeckende Wiedervernässung mit Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung scheint nur auf ausgewählten Flächen realistisch oder wünschenswert.

Oft ist es jedoch aufgrund der fortwährenden Bodendegradation nicht möglich, landwirtschaftliche Flächen weiterhin auf die herkömmliche Art zu bewirtschaften. An der Universität Greifswald wurde daher das Konzept der Paludikultur entwickelt, mit dem der Schutz und die Nutzung von Mooren in Einklang gebracht werden sollen. Ziel ist es, die von entwässerten Mooren ausgehende Belastung von Gewässern und Atmosphäre zu stoppen und gleichzeitig eine langfristige Nutzbarkeit durch den Erhalt des Torfköpers sicher zu stellen.

Definition Paludikultur

Die Paludikultur ist als „Produktion von Biomasse in nassen und wiedervernässten Mooren“ definiert. Unter unseren klimatischen Bedingungen sind für den geforderten Erhalt des Torfkörpers Wasserstände erforderlich, die höher als 20 Zentimeter unter Flur liegen.  Im Idealfall sind die Moore so nass, dass erneut Torfbildung stattfinden kann. Nur die zuwachsende oberirdische Biomasse wird mit angepasster Spezialtechnik geerntet.

Flächen, in denen die Wasserstände nicht auf 20 Zentimeter unter Flur angehoben werden können, deren mittlerer Wasserspiegel jedoch nicht tiefer als 40 Zentimeter unter Flur liegt, werden als „torfzehrungsmindernd“ eingestuft. Der Torfverlust wird hier im Gegensatz zur herkömmlichen Bewirtschaftung begrenzt.

Mit Paludikultur können neben der Produktion von Biomasse zusätzliche Ökosystemdienstleistungen einhergehen (regionale Kühlung, Verdunstungsleistung, Nährstoffrückhalt, Pufferung des Abflusses, Hochwasserschutz, Biodiversität, et cetera). Neben der Produktion von Lebensmitteln, zum Beispiel Milch oder Fleisch von Wasserbüffeln, und nachwachsenden Rohstoffen (Energiebiomasse, Baumaterialien) können weitere Bedürfnisse der Gesellschaft adressiert werden.

Zusätzliche Anforderungen, die über die Aufrechterhaltung hoher Wasserstände hinausgehen, werden nicht gestellt. Eine Düngung ist aufgrund der hohen Wasserstände jedoch nicht möglich. Ebenso ist ein regelmäßiger Umbruch untersagt, da hierdurch die Mineralisation des Torfkörpers gefördert wird.

In Paludikultur werden Pflanzenarten genutzt, die unter nassen Bedingungen wachsen, eine ausreichende Menge und Qualität von Biomasse liefern können und zu Torferhalt beziehungsweise -bildung beitragen. In Brandenburg ist der Anbau von Schilf, Rohrkolben, Rohrglanzgras oder Erlen möglich. Zu beachten ist, dass der gezielte Anbau von Schilf und Rohrkolben von den Landwirtschaftsämtern nicht als landwirtschaftliche Nutzung anerkannt ist. Hier besteht Regelungsbedarf. Von größter Flächenrelevanz ist die Überführung der derzeitigen Nutzungsformen in Nasswiesen. Deren Aufwüchse können zum Beispiel in Heizwerken thermisch verwendet werden. Ebenso ist eine Beweidung von wiedervernässten Standorten mit Wasserbüffeln möglich.

 Auf Nasswiesen, bei denen die Wasserstände im Sommer phasenweise unter Flur liegen, ist eine Bewirtschaftung mit angepasster herkömmlicher Technik möglich. Bei Wasserständen über Flur ist für die Ernte der Einsatz von Spezialtechnik erforderlich. Bilder und Filme zur Erntetechnik sowie der anschließenden Verwertung sind unter Medien & Videos vom Greifswalder Moor Centrum einsehbar.

  • Literatur

    • Luthardt, V. & Zeitz, J., Hrsg. (2014): Moore in Brandenburg und Berlin. Natur und Text Rangsdorf, 384 S.
    • Schröder, C., Schulze,P., Luthard, V. & Zeitz, J. (2015): DSS-TORBOS Steckbriefe für Niedermoorbewirtschaftung bei unterschiedlichen Wasserverhältnissen
    • Wichtmann, W., Schröder, C. & Joosten, H. (Hrsg.) 2016: Paludikultur – Bewirtschaftung nasser Moore. Schweizerbart, Stuttgart, 272 S.
    • Luthardt, V. & Zeitz, J., Hrsg. (2014): Moore in Brandenburg und Berlin. Natur und Text Rangsdorf, 384 S.
    • Schröder, C., Schulze,P., Luthard, V. & Zeitz, J. (2015): DSS-TORBOS Steckbriefe für Niedermoorbewirtschaftung bei unterschiedlichen Wasserverhältnissen
    • Wichtmann, W., Schröder, C. & Joosten, H. (Hrsg.) 2016: Paludikultur – Bewirtschaftung nasser Moore. Schweizerbart, Stuttgart, 272 S.